20.07.2017
Von der Auto- zur Fahrradstadt Thema in FW-Versammlung

Ingolstadt (-) Mit dem Thema „Radfahren in Ingolstadt“ setzten sich die Mitglieder der Ingolstädter Freien Wähler bei einer Mitgliederversammlung im Kastaniengarten auseinander.

Thomas Kirchhammer vom ADFC, der als Experte eingeladen worden war, zeichnete ein eher pessimistisches Bild der aktuellen Situation, die davon gekennzeichnet sei, dass sich Ingolstadt immer noch als Autostadt verstehe.

Zwar sei nicht zu verkennen, dass in jüngster Zeit ein Umdenken eingesetzt habe, einzelne Maßnahmen wie da oder dort eine so genannte Vorrangroute änderten aber nichts am Gesamtbild. Das sei nach wie vor davon geprägt, dass bei Verkehrsplanungen im Zweifel immer noch aus Sicht der Autofahrer entschieden werde.

Es sei deshalb ein grundlegender Paradigmenwechsel notwendig. Ein erster Schritt in diese Richtung sollte sein, dass der Fahrradbeauftragte der Stadt nicht auf der unteren Verwaltungs-, sondern auf Referatsleiterebene angesiedelt werden müsse. Nur so habe er die erforderliche Kompetenz, um Planungen wirklich fahrradfreundlich beeinflussen zu können – eine Meinung, der sich die FW-Mitglieder in der Diskussion anschlossen.

In der Aussprache zeigten die FW-Mitglieder etliche Schwachstellen im Ingolstädter Radwegenetz auf. In der Summe könnten diese Schwachstellen oder oft auch Gefahrenpunkte dazu führen, dass mancher, der gerne mit dem Rad fahren würde, sein Radl entnervt stehen lässt und wieder aufs Auto umsteigt, sagte Kirchhammer. Wenn das Fahrrad im innerstädtischen Verkehr nachhaltig eine größere Rolle spielen soll, dann müsse es auch als ganzjähriges Verkehrsmittel betrachtet werden. Das heiße in der Praxis, Radwege müssen im Winter vorrangig geräumt und eisfrei gehalten werden.

Er sei überzeugt, betonte Kirchhammer, dass viele Menschen auch bei Regen und Kälte mit dem Rad fahren würden, wenn das Radfahren gegenüber dem Fahren mit dem Auto entscheidende Vorteile biete, und die seien: schnelleres Erreichen des Ziels, zum Beispiel des Arbeitsplatzes, keine ärgerliche Parkplatzsuche, kein morgendlicher und abendlicher Stau. Zusätzlich wäre hilfreich, so Kirchhammer zum Abschuss, wenn sich auch die Arbeitgeber mehr auf die Radfahrer einstellen würden, zum Beispiel, indem sie Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung stellen.