21.02.2019
Mitgliederversammlung: Wie soll es mit dem Heilig-Geist-Spital weitergehen?

Wie soll es mit dem Heilig-Geist-Spital weitergehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der jüngsten Mitgliederversammlung der Freien Wähler. FW-Stadtrat Markus Reichhart, der auch Mitglied des Stiftungsrats ist und FW Vorsitzender und Stadtrat Hans Stachel stellten dabei einen neuen Vorschlag zur Diskussion.

Sie können sich vorstellen, das Spital in zwei Bereiche aufzuteilen: In einen Pflegebereich, in dem die Heimbewohner untergebracht werden, die bettlägerig bzw. nicht mehr mobil sind, und in einen zweiten Bereich für die Bewohner, die nur geringe Betreuung brauchen und noch selbstständig in der Stadt unterwegs sein können.Den Vorwurf, es sei geplant, die Bewohner des Heilig-Geist-Spitals aus der Altstadt zu verbannen und ihnen damit die Möglichkeit zu nehmen, am städtischen Leben teilzunehmen, wies Reichhart zurück.

Dreiviertel der Bewohner des Heilig-Geist-Spitals sind laut Reichhart schon jetzt den Pflegegraden 4 oder 5 zuzuordnen, sind also nicht mehr in der Lage, selbstständig unterwegs zu sein. „Diese Heimbewohner können durchaus außerhalb der Altstadt untergebracht werden,“ sagte Reichhart. Die rüstigen Rentnerinnen und Rentner dagegen sollen weiterhin in der Altstadt wohnen können, in einer Art von betreutem Wohnen. Keinen Zweifel ließ Reichhart an der Sanierungsbedürftigkeit des Heilig-Geist-Spitals. Das Gebäude sei zwar erst gut 40 Jahre alt, entspreche aber nicht mehr den aktuellen Anforderungen und gesetzlichen Vorschriften für den Betrieb eines Alten- und Pflegeheims. Eine Sanierung während des laufenden Betriebs hält Reichhart für ausgeschlossen. „Das ist niemandem zuzumuten.“

Weitere Themen der Veranstaltung waren die erfreuliche Umsetzung der Neugestaltung des Donauufers in Höhe der Berufsschule - dies geht auf einen Antrag der FW aus dem Jahr 2017 zurück-, sowie die aktuelle Diskussion über das Museum für Konkrete Kunst und Design. Die Freien Wähler befürchten, dass der jetzt vorgelegte Kostenrahmen von rund 32 Millionen Euro immer noch nicht ausreichen wird. Sorgen bereiten den FW-Stadträten auch die laufenden Kosten, wie sie im Betriebskonzept veranschlagt worden sind. „Die augenblicklichen Zahlen sind noch nicht belastbar,“ betonte Reichhart. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass die FW-Fraktion nach wie vor zu dem Projekt steht, da ein Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer zu verantworten wäre.

Aus den Reihen der FW-Mitglieder gab es dazu und auch zu den geplanten Kammerspielen kritische Stimmen. Ein Mitglied meinte, hier werde sehr viel Geld für die kulturellen Bedürfnisse einer Minderheit ausgegeben: „Die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen.“

Die Mitgliederversammlung fand auf Einladung von FW-Mitglied Franz Schabmüller im neuen Verwaltungsgebäude der Schabmüller-Firmengruppe an der Westlichen Ringstraße statt. Die Teilnehmer konnten das Gebäude besichtigen, das an der Stelle des früheren Ludwigsgartens steht, und sich über das Unternehmen informieren.

Hans Stachel - 1.Vorsitzender der Freien Wähler Ingolstadt e.V.

Stadtrat der Stadt Ingolstadt, Mitglied der FW Stadtratsfraktion