21.01.2010
FW durchforstet Sozialbericht

Die Freien Wähler haben eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich intensiv mit dem jetzt vorliegenden Sozialbericht befasst. Nach Überzeugung der Mitglieder der Arbeitsgruppe, der angehören Bürgermeister Sepp Mißlbeck sowie die Stadträte Veronika Peters, Carina Liepold, Gerd Werding und Wolfgang Scheuer, gilt es daraus in vielfacher Hinsicht Konsequenzen zu ziehen. So besteht beim Betreuungsangebot für Kleinkinder in Ingolstadt noch erheblichen Nachholbedarf. Dass die Betreuungsquote lediglich bei 12,7 Prozent und damit sowohl unter dem Bundes- als auch unter dem Landesdurchschnitt liegt, wie am Mittwoch in den Medien zu lesen war, stellt dies eine wesentliche Aufgabe dar der nachzugehen ist. Die Stadt muss alle Anstrengungen unternehmen, um das Defizit an Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren zu verbessern, lautet die Forderung einer Arbeitsgruppe der FW-Stadtratsfraktion. 

Besonders problematisch sind die Situation der Migranten, die rund 40 Prozent der Bevölkerung stellen, und die der Alleinerziehenden. Trotz vieler Bemühungen und Projekte wie „Soziale Stadt“ sind die Defizite nicht zu übersehen, zum Beispiel im Bildungsbereich. Laut Sozialbericht verlassen 24,4 der Schüler mit Migrationshintergrund die Hauptschule ohne Abschluss. Grundvoraussetzung muss deshalb sein, dass alle Kinder, die eingeschult werden, die deutsche Sprache ausreichend beherrschen. Diese Schlüsselqualifikation wird auch im Sozialbericht angesprochen. Jetzt geht es darum, wie diese Probleme angegangen werden und welche Anstrengungen tatsächlich unternommen werden, um Kinder aus Zuwandererfamilien mit der deutschen Sprache frühzeitig vertraut zu machen.
In diesem Zusammenhang stellt sich für die FW-Stadträte auch die Frage, wie für Kinder aus Migrantenfamilien und deutschen Problemfamilien eine durchgehende Begleitung vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung gestaltet werden kann. Eine solche Begleitung kann dazu beitragen, dass Kinder trotz guter Betreuung in Kindergarten oder Grundschule den Schulabschluss und den Einstieg ins Berufsleben meistern. Umgekehrt besteht die Gefahr, dass diese Gruppe dauerhaft zu Empfängern von Sozialleistungen wird. 
Sehr positiv bewerten die Freien Wähler das Projekt Soziale Stadt in den Stadtteilen Piusviertel, Konradviertel und Augustinviertel. Bedauerlicherweise läuft die staatliche Förderung für das Projekt im Piusviertel in diesem Jahr aus. Die Stadt wird zwar das bisherige Stadtteilzentrum „La Fattoria“ durch einen Neubau ersetzen. Für die Zukunft müssen dabei Strukturen geschaffen werden, derzeit ist offen, in welchem Rahmen und Umfang dort die Stadtteilarbeit fortgesetzt werden kann. Dafür muss nach Ansicht der FW im Lauf des Jahres eine Lösung gefunden werden.