17.06.2020
Freie Wähler sagen Nein zu den Kammerspielen

Von den Freien Wählern kommt ein entschiedenes Nein zu den geplanten Kammerspielen.

 Die Stadtratsfraktion argumentiert, dass vor dem Hintergrund der sich massiv veränderten Rahmenbedingungen die Investitionen in Millionenhöhe und die damit verbundenen hohen Folgekosten nicht mehr zu verantworten sind. Diese Entscheidung, die sich die Fraktion nicht leicht gemacht hat, ist keine Geringschätzung des Kulturlebens in Ingolstadt und erst recht keine Geringschätzung der Schauspieler, Theatermitarbeiter und aller Kulturschaffenden in Ingolstadt.

Die jährlichen städtischen Zuschüsse in Millionenhöhe fürs Kulturleben beweisen, welch hohen Stellenwert die Kultur in Ingolstadt besitzt. Vor allem der Theaterbetrieb war schon bisher höchst defizitär. Nur zehn Prozent der laufenden Kosten konnten durch Einnahmen gedeckt werden. Angesichts massiv einbrechender Steuereinnahmen aber so zu tun, als wäre alles wie vor der Corona-Krise, das wäre aus Sicht der FW-Fraktion leichtsinnig und verantwortungslos.

Die Kammerspiele wurden in einer Zeit geplant, als die Stadt Geld im Überfluss zu haben schien. Das war einmal. Jetzt gilt es, eindeutige Prioritäten zu setzen, und die müssen lauten: Kindertagesstätten, Klinikum, Gesundheitsfürsorge, soziale Aufgaben und Schulen. Gerade bei den Schulen und deren digitaler Ausstattung hat die Stadt noch viel zu leisten, wie die vergangenen Monate gezeigt haben.

Die Freien Wähler weisen auch darauf hin, dass die Kammerspiele in weiten Teilen der Bevölkerung wenig Unterstützung finden. Die Forsa-Umfrage vor den Kommunalwahlen hat gezeigt, dass das Meinungsbild gespalten ist.

Die Corona-Krise dürfte die ablehnende Haltung vieler Bürgerinnen und Bürger noch verstärkt haben.