23.11.2021
Flugschrift Dezember 2021 Stadttheater Ingolstadt Vorwort Knut Weber - Vergiftete Weihnachtsgrüße

Und schon wieder ist es passiert…

Als Intendant des Stadttheaters ist Knut Weber Mitarbeiter der Stadt Ingolstadt. Zum wiederholten Male missbraucht er seine Position und überschreitet rote Linien. Die Rede ist in diesem Fall von seinem Beitrag in der vom Stadttheater herausgegebenen Flugschrift, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

Weber behauptet, wer gegen die Kammerspiele ist, spalte die Gesellschaft. Diese Behauptung ist anmaßend und unerhört, ist es doch Weber letztlich selbst, der durch derartige Beiträge die Spaltung heraufbeschwört.

Ja, wir – die Freien Wähler – kritisieren das Projekt Kammerspiele an diesem Ort und in dieser Größe, und diese Kritik zu üben ist unser gutes Recht. Wir – die Mitglieder der FW-Stadtratsfraktion – sind gewählte Vertreter der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Herr Weber jedoch nicht, er ist Angestellter der Stadt und deshalb in der politischen Auseinandersetzung zur Zurückhaltung verpflichtet. Wir wissen außerdem aus unzähligen Gesprächen und aus vielen, vielen Leserbriefen, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürgern das Projekt Kammerspiele ablehnen. Und diesen kritischen Stimmen geben wir Ausdruck und finden es unerhört, von Herrn Weber deshalb als „Spalter“ beschimpft zu werden. Wir fordern den Oberbürgermeister auf, Herrn Weber zur Ordnung zu rufen und sich klar von dieser Hetze zu distanzieren.

In seiner Funktion als Intendant unseres Stadttheaters erwarten wir von ihm, dass er die Grundregeln der Demokratie kennt, achtet und nicht ächtet. Durch das ständige „Ich will, ich will, ich will“ und das Überschreiten von roten Linien des Anstands, sowie der Missachtung der gesellschaftlichen Verantwortung, disqualifiziert er sich und nimmt andere Mitstreiter, die aus Ihrer Sicht die Kammerspiele positiv begleiten, in eine Mithaftung für diese Aussage. Er ist die Speerspitze, er inszeniert Stadtrathearings zu Theaterstücken und stellt mit seinen Aussagen ein unangemessenes kulturelles Schreckensszenario in den Raum.

Natürlich ist dem Intendanten zuzugestehen, dass er für die Kammerspiele wirbt und sich dafür einsetzt. Aber das muss er mit Zurückhaltung tun. Auf keinen Fall steht es ihm zu, Kritiker mit polemischen Attacken herabzuwürdigen.

Wenn wir schon beim Thema Intendant sind: Herr Weber tut so, als habe er erst die Kultur nach Ingolstadt gebracht. Nur zur Erinnerung: Das Stadttheater gab es auch schon vor ihm, und zu Zeiten eines Ernst Seiltgen war das Stadttheater Ingolstadt weit über die die Region und über Bayern hinaus ein Begriff. Weber verbreitet die Mär, ohne die Kammerspiele stünde das Ingolstädter Kulturleben vor dem Aus. Wir sind überzeugt, dass das Kulturleben ebenso wie das gesellschaftliche Leben nicht von den Kammerspielen abhängt. Tatsache ist, dass in Deutschland viele Theaterbauten saniert wurden oder werden. In den allerwenigsten Fällen bekamen die Intendanten vorher ein zweites Theater hingestellt.

Viele der Argumente, die Herr Weber für ein zweites Theatergebäude ins Feld führt, sind durchsichtig oder an den Haaren herbeigezogen, zum Beispiel, dass wir nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und kulturell inspirierende Zukunft ermöglichen sollen. Und dazu brauchen wir unbedingt in zweites Theater? Geradezu kurios wird es, wenn immer wieder auf neue Vogelnistplätze und Fahrradabstellplätze hingewiesen wird und festgestellt wird, dass Recyclingbeton verwendet werden soll. Am nachhaltigsten ist das Gebäude, das nicht zu groß, oder gar nicht gebaut wird.

Für uns Freie Wähler steht klar die Sanierung des Stadttheaters im Vordergrund. Einen zwingenden Zusammenhang mit der Errichtung von Kammerspielen als zweites Theater neben dem Stadttheater sehen wir nicht.