Quelle: Google maps; eigene Bearbeitung – Mit Sensoren ausgestattete KIVI-Kreuzungen

16.04.2024
Blaulicht-Vorrang-Schaltung an Kreuzungen

CSU, FW und FDP/JU stellen Antrag auf Analyse der Hilfszeiten-Verkürzung für Blaulicht-Organisationen durch Einsatz von Vorrang-Schaltungen im Einsatz

 

  • Analyse der Potentiale der Rettungszeit-Verkürzung im Stadtgebiet Ingolstadt
  • Analyse kritischer Situationen anhand dreier ausgewählter Kreuzungen
  • Ingolstadt wird Blaulicht-Vorrang-Stadt

 

Im Band- und Rettungseinsatz aber auch bei polizeilichen Einsätzen kommt es auf jede Minute an. In urbanen Gegenden mit dichtem Verkehr sind die Hilfsfristen bei zunehmender Distanz der jeweiligen Wache zum Einsatzort immer schwerer einzuhalten. Hierbei spielen gerade die durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten der Einsatzwägen eine große Rolle. Davon hängen letztlich auch der Bau und Betrieb von weiteren Rettungswachen im Stadtgebiet ab, um für die Bevölkerung eine optimale Sicherheit gewährleisten zu können. Das gesamte System muss daher regelmäßig auf Effizienz getestet werden.

Im Rahmen eines Vortrags des Leiters der Branddirektion der Landeshauptstadt München in der vergangenen Stadtratssitzung wurde daher auch besprochen, dass Rettungswägen, Lösch-Züge und Polizeifahrzeuge oftmals über nicht von anderen Verkehrsteilnehmern „geräumte“ Kreuzungen fahren müssen und sich damit hohe Unfallwahrscheinlichkeiten oder zumindest Fahrzeit-Verzögerungen der Einsatzkräfte ergeben.

CSU, FW, FDP und JU wollen daher herausfinden, welche Potentiale durch eine noch schnellere Hilfszeit für betroffene Bürgerinnen und Bürger bestehen, wenn man „vorausschauend“ die jeweiligen Einsatz-Routen der Rettungskräfte räumen lässt.

„Ingolstadt muss Blaulicht-Vorrang-Stadt werden! Das muss unser Anspruch für die nächsten Jahre sein. Hieran müssen wir als Stadtrat und Stadtgesellschaft kontinuierlich arbeiten, die technischen Grundlagen dafür schaffen und dann alles dafür tun, dass unsere Bürgerinnen und Bürger davon profitieren! Wenn Ampeln an Kreuzungen gleich so geschaltet werden können, dass die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungswägen optimal über die Kreuzungen drüberfahren können, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer in die Kreuzung einfahren und sie damit blockieren und die Situation für alle gefährlicher wird, dient dies allen. Die Situation an den jeweiligen Kreuzungen wird entschärft, die Einsatzfahrzeuge können zügiger zu ihren Einsatzstellen kommen und den zu rettenden Bürgern ist durch schnellere Hilfsfristen geholfen. Die Einsatzkräfte wissen vorausschauend ihre Fahrrouten! Wir sollten nun dafür sorgen, dass die Ampeln dies vorausschauend auch wissen. Dabei ist nicht nur nötig, dass die Ampel-Infrastruktur weiß, DASS ein Einsatzfahrzeug kommt, sondern auch WANN, WO es sich befindet und WELCHE ROUTE es nimmt. Dies geht mit moderneren Ampeln heute. Da das Verkehrsgeschehen aber immer auch andere Verkehrsteilnehmer, sog. vulnerable Verkehrsteilnehmer hat, die an Kreuzungen durch schnelle Einsatzfahrzeuge in kritische Situationen kommen können, soll an einer Gruppe von drei KIVI-Kreuzungen – wo dies heute schon in Echtbetrieb gemacht wird, eine Analyse der eintretenden Gefahren gemacht werden und eine Schutzengel-Funktion probehalber installiert werden. So kann man beides miteinander kombinieren – schnelle und sicherere Hilfsfristen einerseits, Sicherheit an Kreuzungen trotz höherer Einsatzgeschwindigkeit andererseits.“, so Dr. Christian Lösel, Stadtrat der CSU.

„Die Debatte um die Notwendigkeit von Feuerwachen und deren Standorte in Ingolstadt im vergangenen Stadtrat hat gezeigt, dass hier noch weitere Optimierungspotentiale ausgeschöpft werden können. Im Grunde dreht sich alles um die Anfahr- und Rettungszeiten. Kann man diese durch neue Technik verkürzen, ist allen Bürgern geholfen! Mit modernen Mitteln werden sowohl die freiwilligen Feuerwehren als auch die Berufsfeuerwehr und letztendlich die Bevölkerung gestärkt.“ so FW-Stadtrat Hans Stachel.

„Ingolstadt verfügt über die Kompetenz, solche Analysen zu machen und Rettungsfahrzeuge an Ampeln auch zu bevorzugen. Wir müssen da nicht auf Projekte wie das TEMPUS-Projekt in München verweisen. Zudem haben wir mit dem KIVI-Testfeld in Ingolstadt bereits drei Kreuzungen mit Sensoren ausgestattet und können an diesen Kreuzungen exemplarisch auch untersuchen, ob es an solch bevorzugten Kreuzungen zu kritischen Situationen kommt oder diese Situationen hinsichtlich des Risikos mit einer Blaulicht-Bevorzugung sogar entschärft werden. Mit der THI steht uns auch ein starker Analyse-Partner zur Verfügung und wir sollten alles versuchen, um Einsatzzeiten zu verkürzen und Gefahren bei Rettungsfahren zu reduzieren.“, so FDP-Stadtrat Jakob Schäuble.

 

Quellen:

https://www.thi.de/forschung/carissma/labore/reallabor-hdt/

https://www.ingolstadt.de/Home/K%C3%BCnstliche-Intelligenz-im-Verkehrssystem.php?object=tx,2789.5&ModID=7&FID=3052.14760.1&NavID=2789.411