Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf,

die CSU-Stadtratsfraktion und der FW-Stadtratsfraktion stellen folgenden

DRINGLICHKEITSANTRAG

1)    Auf dem Landesgartenschaugelände werden der See, der Neptunfilter und der Wasserspielplatz dauerhaft erhalten. Verwaltungsinterne Diskussionen zur Verfüllung des Sees werden nicht weiterverfolgt. 

2)    Im Süden des LGS-Geländes sollen verschiedene Ausstellungsbereiche erhalten und zu einem Umweltbildungszentrum neu zusammengefasst werden. Dies betrifft
a.    den Beitrag des Umweltministeriums mit seinen beiden Pavillons sowie 
b.    Teile des Ausstellungsbeitrags vom Bund Naturschutz.

3)    Für die Flächen der Krautgärten und der ökologischen Landwirtschaft soll ein geeigneter Standort gefunden werden, um dort im Sinne eines urban gardening-Versuchs insbesondere den Bürgern des Piusviertels im Park eine Heimat zu geben.

4)    Der Bereich östlich des Landschaftssees mit den Gärten der Regionen sollte, bei entsprechendem Interesse der Regionen, erhalten werden.
Der Rückbau des Pavillions der Regionen macht nur Sinn, wenn entsprechende Käufer vorhanden sind und ein vernünftiger Ertrag erzielt werden kann. Die Beurteilung des Fortbestandes des Pavillions sollte auch unter dem Gesichtspunkt getroffen werden, dass für die weitere Nutzung des Landesgartenschaugeländes ggf. auch Ausstellungs- Lagerflächen vor Ort hilfreich sein können.

5)    Die Stadtverwaltung prüft, wie im Bereich des jetzigen temporären Gastronomie-Containers südlich des Gartenamts-Stützpunkts direkt am Wasserspielplatz nach dem Abbau des Pavillons zumindest in den Sommermonaten über Food Trucks, aber eventuell auch in Kooperation mit dem Westpark ein gastronomisches Angebot gemacht werden kann. Sämtliche Anschlüsse und notwendigen Konstruktionen sind bereits vorhanden.

6)    Der Foshaner Ausstellungsbeitrag wird – wie ohnehin beabsichtigt – erhalten.

7)    Die Verwaltung erstellt ein Konzept, wie einzelne bedeutende Stellen – z.B. durch einen umzäunten, tagsüber geöffneten aber nachts verschlossenen Bereich – vor Vandalismus gesichert werden können. 

8)    Die Verwaltung soll prüfen, inwiefern freie Mittel aus dem Bürgerhaushalt NW (Stichwort: nicht gebaute Lärmschutzwand) für die dauerhafte Sicherung einzelner Exponate verwendet werden können. 


Begründung:

Seit einigen Wochen hat sich aus einer Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger ein Freundeskreis der Landesgartenschau Ingolstadt 2020 herausgebildet. Mittlerweile liegt auch ein Konzeptpapier vor, wie sich der Freundeskreis In der Zeit nach der Gartenschau in dem dann öffentlichen Park Im Rahmen von Aktionen, Ausstellungen und verschiedenen anderen Maßnahmen ehrenamtlich einbringen möchte. Dies betrifft Bereiche der Umweltbildung, der Parkgestaltung, der Kultur und weitere mehr. 

Am Montag 9.8.2021 fand bereits zum zweiten Mal ein öffentliches Treffen statt. Dort waren neben etlichen Mitgliedern des Freundeskreises auch Vertreter des Stadtrates, quer durch viele Fraktionen, Mitglieder der Bezirksausschüsse, Vertreter von Umweltverbänden und Sportverbänden, Gärtner und Bürgerinnen und Bürger anwesend. Im Laufe der über dreistündigen Diskussion kristallisierten sich dabei einige Bereiche und Ausstellungsbeiträge der aktuellen Gartenschau heraus, die von der Mehrzahl der Anwesenden über die Vorgaben aus dem Dauerkonzept hinaus als erhaltenswert und mit überschaubarem Pflegeaufwand eingestuft wurde. 

Im Süden des Geländes betrifft dies den Beitrag des Umweltministeriums mit seinen beiden Pavillons, Teile des Ausstellungsbeitrags vom Bund Naturschutz, aber auch Flächen der Krautgärten und der ökologischen Landwirtschaft, für die geeignete Flächen gefunden werden müssen, um dort im Sinne eines urban gardening-Versuches insbesondere den Bürger des Piusviertels im Park eine Heimat zu geben. Insgesamt könnte dieser gesamte Bereich unter dem Arbeitstitel "Umweltbildungszentrum” deklariert und neu angeordnet werden. Unter Berücksichtigung des Dauerkonzeptes ist dieser Bereich selbstverständlich unter Berücksichtigung der Zufahrten, Wasseranschlüsse und Abstellflächen für eventuelle Container noch detailliert zu planen. 

Als weiteren Schwerpunkt hat sich im Rahmen der Diskussion der Bereich östlich des Landschaftssees herausgestellt. Hier würde ein Erhalt des Pavillons der Region sowie der daneben liegenden Gärten dem gesamten Park an dieser Stelle eine hohe Aufenthalts- und Erlebnisqualität für die nächsten Jahre bieten. Ein erstes Angebot einer renommierten Gartenbau Firma aus der Region hat für den Garten und dessen jährlichen gärtnerischen Unterhalt Kosten von rund 6.000 € brutto ergeben. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dies ein vertretbarer finanzieller Aufwand wäre, der allerdings nicht vom Freundeskreis selbst sondern, wie auch die Aufwendungen zum Umbau des Umweltbildungszentrums seitens der Stadt geleistet werden müsste. Dafür könnten dann auch hier Aktionen für Kinder, Ausstellungen und verschiedene Präsentationen durch eine Arbeitsgruppe des Freundeskreises, aber auch bei entsprechenden Besuchergruppen durch pädagogisch geschultes Personal stattfinden, um den Park an dieser Stelle bewusst zu bespielen. 

Ein weiteres Thema war der Bereich des jetzigen temporären Gastronomie Containers südlich des Gartenamts Stützpunkts direkt am Wasserspielplatz. Hier wären nach dem Abbau des Pavillons noch sämtliche Anschlüsse und notwendigen Konstruktionen vorhanden, um zumindest in den Sommermonaten über Food Trucks, aber eventuell auch in Kooperation mit dem Westpark ein gastronomisches Angebot machen zu können. 

In Summe ist festzuhalten, dass das Dauerkonzept aus den Jahren 2016/2017 weiterentwickelt werden muss. Die LGS und Teile ihrer Elemente sind vielen Ingolstädter Bürgerinnen und Bürgern sehr ans Herz gewachsen. Zudem haben sich in den Jahren vor der Eröffnung viele Entwicklungen (z.B. der hochwertige Beitrag aus Foshan) ergeben, die anfänglich in dieser Dimension und Qualität nicht vorherzusehen gewesen sind und daher auch nicht im Dauerkonzept so enthalten sein konnten. 

Wir bitten deshalb schnellstmöglich in Abstimmung mit der Geschäftsführung der Landesgartenschau GmbH, der Verwaltung, den zuständigen Bezirksausschüssen und auch Vertretern des Freundeskreises ein Konzept zu erarbeiten, um die aufgeführten Punkte im Sinne eines attraktiven und bürgernahen Dauerkonzeptes für den Park zu ermöglichen.


Für die CSU-Stadtratsfraktion                Für die FW-Stadtratsfraktion

gez. Dr. Christian Lösel                            gez. Hans Stachel 
Altoberbürgermeister                              Fraktionsvorsitzender


gez. Franz Wöhrl                                      gez. Angela Mayr
Stv. Fraktionsvorsitzender                     Stv. Fraktionsvorsitzende